..wie gestandene Unternehmen am besten mit Digitalisierung durchstarten...
Auf den zahlreichen „Digital Leadership“-Kongressen werden
die Normen der neuen Führungskräfte verteilt. „Digitale Führungskräfte sind
gute Netzwerker, gute Storyteller und auch ein guter Coach“. Also im Gegensatz
zum sogenannten „alten“ Modell, wonach die Führungskraft immer die beste
Fachkraft ist. Vor dem Hintergrund dieses Normierungswahns bezeichnete der
Autor und Philosoph Richard David
Precht auf den Digital Leadership Summit 2017 in Köln die neuen
Manager als „Strippenzieher, Märchenerzähler und Betreuer“. Aus dieser
Formulierung heraus gesehen hätte sich am Führungsmodell ja dann eigentlich
nichts geändert, oder?
Dass erfolgreiche Digitalisierungsvorhaben von Unternehmen
im ganzheitlichen Sinne von Führungskräften ausgehen müssen ist kein Geheimnis.
Es ist aber auch kein Geheimnis, dass man erfahrene Führungskräfte mit hoher
Fachkompetenz nicht so einfach gentechnisch zur digitalen Führungskraft
verändern kann. Muss man auch nicht. Dass hierarchische Führungssysteme
exzellent funktionieren können, zeigen erfolgreiche Familienunternehmen. Das
Geheimnis zum digitalen Erfolg liegt in den „zwei Betriebssystemen“. Die
bestehende Firmenorganisation bleibt von der radikalen Digitalisierung
verschont und beschreitet den evolutionären Weg der Veränderung, indem ein modernes
Kompetenzmanagement installiert wird und das Unternehmen sauber zu einer
lernenden Organisation hin entwickelt wird. Das Ganze sollte unter den
Gesichtspunkten „Effizienz“ (beispielsweise was die Abwesenheitszeiten der
Mitarbeiter für Weiterbildung anbetrifft), Modernisierung (zum Beispiel mit dem
Ziel des verringerten Administrationsaufwands) und HR-Innovation (um auch
künftig die besten Köpfe für den Unternehmenszweck zu sichern) – stattfinden. Dafür
gibt es einige erfahrene Wegbegleiter, die nicht nur gute Strategien entwickeln,
sondern diese auch in der Praxis verantworten.
Für den konsequent agilen, digitalen Weg sollte eine neue
Organisation erschaffen werden. Und zwar unabhängig vom Betriebssystem Eins.
Ein eigenverantwortetes Unternehmen, welches durchaus auch als Wettbewerber des
Betriebssystems Eins in den Ring tritt. Typische Unternehmensnamen lauten
„XYZ-online“. Dort können vernetzte Kommunikations- und Organisationsformen,
voll digital leadership-oriented zum Einsatz kommen. Die Stammfirma bleibt vor
allzu heftigen Unruhen verschont und profitiert sehr bald vom neuen digitalen
Partner. Der wirtschaftlich nachhaltige Erfolg der Betriebssysteme Zwei zeigt
sich – abhängig von der Höhe der Investition – nach drei bis fünf Jahren in
skalierbarer Wirtschaftlichkeit.
Mischformen sind problematisch. Wenn Bereiche des digitalen
Partners im Altunternehmen verbleiben sind dies in der Regel die „low-hanging
fruits“.Also Bereiche, die mit geringem Digitalisierungsaufwand schnell wirtschaftlich
arbeiten können. Diese Wirtschaftlichkeit wird dem neuen Spross damit von
Anfang an entzogen. Für die Installation eines erfolgreichen
Digitalisierungsprojektes ist also vor allem eines gefragt: Die
Entscheidungskraft der Führung.
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