Der Verband VDMA sorgt unter anderem dafür, dass seine rund 3.200 Mitgliedsunternehmen mit Techniken und Methoden versorgt werden, um die Anforderungen der Digitalisierung zu meistern. Am 20. September 2017 fand im großen Saal der Verbandszentrale in Frankfurt eine Mitgliederveranstaltung mit dem Titel „Aus- und Weiterbildung erfolgreich gestalten“ statt. VDMA-Organisator Thomas Riegler antwortete mir auf die Frage hin, weshalb er dieses Thema in den Vordergrund stellt: „Weil Aus- und Weiterbildung in Kombination mit Service eine Schlüsselrolle für die Zukunft unserer Mitgliedsbetriebe darstellt.“ Was für eine Aussage! Meine Aufgabe bestand in dieser Veranstaltung darin, die Arbeitsklammer um die Einzelbereiche Kompetenzmodell, Interne Schulung, Kunden- und Partnerschulung und Service 4.0 zu fassen.
Gemäß meiner zurückhaltenden Art habe ich in meinem Beitrag
zunächst die steile Aussage postuliert, dass man durch die Optimierung und
Konsolidierung der Seminarprogramme 30% der Gesamtkosten einsparen und
gleichzeitig die Ertragssituation im Servicebereich nachhaltig verbessern kann.
Den Anlagenbauern geht es so gut, dass eigentlich keine Zeit
für zukunftssnötige Veränderungsprozesse besteht. Obwohl so mancher
Kongressteilnehmer die Gefahr durchaus erkennt: Wenn sich ein Drittanbieter sich
-mit den ML Werkzeugen ausgerüstet- zwischen den Hersteller und den Endkunden
platziert, geht das wichtige Servicegeschäft mehr und mehr flöten. Erst bei den
einfacheren Wartungsarbeiten, nach kurzer Zeit in die komplexesten Serviceeinsätze.
Die Optimierung muss organisatorisch, systemisch und methodisch herbeigeführt
werden. Organisatorisch ist in vielen Betrieben interne Aus- und Weiterbildung,
Schulungen für Partner und Kunden und Servicemanagement in zwei- bis drei
unterschiedlichen Abteilungen beheimatet. Systemisch gibt es in den Unternehmen
eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen Lernmanagement, Talentverwaltung,
Wissensmanagement und Servicemanagement. Methodisch ist die Sachlage historisch
gewachsen. Viele Präsenzschulungen, konventionelle Dokumentation, fehlendes Kompetenzmanagement. Es ist für
mich immer ein wenig schmerzhaft, diese Dinge beim Namen zu nennen, denn ich
weiß natürlich, wie sehr einzelne Personen ihre bestehende Rolle lieben und wie
lange es gedauert hat, bis sie diese erreicht hatten. Die gute Nachricht: Wir
brauchen die Erfahrung dieser Menschen dringender denn je. Und es muss uns
gelingen diese zu teilen.
Der erfahrene Servicetechniker ist ein seltenes Gut. Umso wichtiger
ist es, diese Erfahrungen für die künftigen Mitarbeiter übertragbar zu
archivieren. Mit dem ML Learning Space ist dies auf vielfältige Arten möglich,
beispielsweise durch 3D Brillen Anleitung mit haptischer Rückmeldung. Wie kann
man den Optimierungsprozess einleiten? In unserem Fall heißt die Antwort: „Im
Anfang war die Systemlösung“. Die ersten
Erfahrungen mit dem ML Learning Space zeigen, wie super einfach alle Arten von
Schulungs- und Bildungsmaßnahmen auf einer Oberfläche zu managen sind. Im zweiten
Schritt werden alle Seminarkataloge auf
Optimierungspotential hin analysiert. Mit dem ML Learning Atlas gelingt auch
das in kurzer Zeit. Daran anschließend beginnt die Konvertierung der
Lerneinheiten hin zu zukunftsfähigen und lernpsychologisch wertvollen Formaten.
Parallel dazu empfiehlt sich die IETD -die interaktive technische Dokumentation-
als Projekt aufzusetzen, um Anlagen und Anlagenteile digital zu erfassen. Diese
Informationen fließen in Lerninhalte und in das Wissensmanagement ein. Schon
wird klar, wie die Integration der Komponenten zu einen zukunftsfähigen Lern- und
Service Business abgeschlossen wird. Nämlich genau dann, wenn das Unternehmen
zu einer „lernenden Organisation“ geworden ist.
Thomas Riegler hat also Recht. Hinter dem Thema „Aus- und Weiterbildung
erfolgreich gestalten“ verbirgt sich die Zukunft der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer.
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